Asien, Sri Lanka
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Durch Sri Lankas Teeplantagen

Sattes Grün, soweit das Auge reicht. Wolken hängen tief zwischen den sanft geschwungenen Hügeln. Unser Zug arbeitet sich schnaufend Höhenmeter für Höhenmeter hinauf. Mitten durch Sri Lankas Teeplantagen. Und je höher wir kommen, desto frischer die Luft.

Sri Lanka ist klein und doch so vielfältig. Die Küsten locken mit tropischem Charme. Schräg stehende Palmen, quietschender Sand, schwüle Hitze. Im Hochland hingegen totaler Kälte-Kontrast. Nebel fließt weich und mystisch durch die Waldhänge. Das Klima bietet ideale Bedingungen für den Teeanbau. Der schwarze Ceylon Tee, der hier wächst, ist nach wie vor Sri Lankas Exportschlager.

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Mit dem Zug im Hochland von Sri Lanka: fantastische Landschaften, gemütliche Reise.

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Teepflanzen: nur die hellen, frischen Blätter eignen sich für die Teeproduktion.

Die Engländer auf Sri Lanka (Nuwara Eliya)

Wir reisen mit dem Zug von Kandy nach Nuwara Eliya. Die Stadt liegt langgezogen auf rund 2000 Metern Höhe. Klamm und kalt ist unser Zimmer, unsere Kleidung, noch ganz feucht vom Aufstieg auf den Adams Peak, will nicht trocknen.

Man könnte nun eine Wanderung unternehmen oder eine der vielen Teefabriken besuchen. Doch wir sind an einem Sonntag in Nuwara Eliya und da steigt die größte Gaudi direkt am stadteigenen See, dem Gregory Lake. Bollywoodbeats aus großen Boxen, Kinder reiten auf Ponys, halbstarke Teenager fahren Jetski. Im Victoria Park hingegen spazieren junge Pärchen, verschämt händchenhaltend, Familien picknicken. Es ist eine kontrastreiche Stadt: hier und da stehen alte, englische Villen, hübsch restauriert und bunt bemalt. Es gibt einen Turf-Club (Pferderennen) und den viktorianischen Park. Die Hauptader hingegen ist ein steter Strom laut hupender Autos und Tuk Tuks. Busse ziehen schwarze Abgaswolken wie flatternde Bänder hinter sich her. Dieser Mix lässt Nuwara Eliya beinahe unwirklich wirken, anachronistisch.

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Villen in Nuwara Eliya: Relikte der englischen Kolonialzeit.

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Der Victoria Park in Nuwara Eliya.

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In Nuwara Eliya befindet sich auch eine Pferderennbahn.

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Sonntags am Gregory Lake.

Ella, everybody´s darling

Eigentlich ist Ella nur ein kleines Dorf im Hochland Sri Lankas. Der Ort besteht aus einer Straße, gesäumt von Hotels, Restaurants und Cafés. Free Wifi. Western Food. Das erste Mal sind wir auf Sri Lanka in einer echten Touristenhochburg gelandet. Jaffna, das war das andere Extrem, wo wir als rare Besucher an jeder Straßenecke um ein Selfie gebeten wurden. Hier wirkt die Stadt nur noch wie eine Fassade, eine vollends auf Touristen ausgerichtete Parallelwelt. Und es werden immer noch neue Hotels gebaut. In zweiter, dritter und vierter Reihe.

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Ein Buntspecht im Hochland um Ella.

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Im Hochland: Sri Lankas Teeplantagen

Die Arbeit auf den Teeplantagen ist der vielleicht größtmögliche Kontrast in diesem Setting. Ein Cappuccino kostet beinahe so viel, wie der Tageslohn einer Teepflückerin ist. Wir treffen auf Teepflückerinnen, die an einer Sammelstation ihren Tee abgeben. Das Tagessoll beträgt 18 kg Tee (und es dürfen nur die hellen, frischen Blätter gepflückt werden). Der Hungerlohn: 600 Rupien (3,80 Euro). Die meisten Teepflückerinnen stammen von Indern ab, die von den Engländern als Arbeitsmigranten im 19. Jahrhundert nach Sri Lanka geholt worden.

Ich kann mir nicht vorstellen,

wie ein menschenwürdiges Leben mit diesem Lohn möglich sein soll.

Wahrscheinlich ist es das auch nicht.

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Pflückerinnen auf Sri Lankas Teeplantagen müssen pro Tag rund 18 kg Tee ernten.

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Mit diesen Eindrücken verabschieden wir uns aus dem Hochland. Und da dies ja immer noch unsere Flitterwochen sind, fahren wir tatsächlich für ein paar Tage ans Meer. Und wir werden ein kleines, feines Honeymoonparadies am Strand finden…

Übrigens: Im Hochland wird es wirklich kalt! Wir hatten Thermounterwäsche und Regenjacken dabei- beides haben wir gebraucht. 🙂

Anreise mit dem Zug

Mit dem Zug zu reisen ist absolut entspannt und wirklich eine tolle Möglichkeit, Sri Lankas Natur zu sehen. Zugtickets kann man an den Bahnhöfen kaufen. Reservierungen für die 1. und 2. Klasse können bis zu 30 Tage im voraus am Bahnhof gemacht werden. Telefonisch geht’s auch an diesen Bahnhöfen auf Sri Lanka.

Da die Reservierungen schnell ausverkauft sind, haben wir mehrmals 3. Klasse Tickets gekauft. Vollkommen in Ordnung.

Die Zugabfahrtszeiten findet man online auf der Website von Sri Lankas Zuggesellschaft.

Der Bahnhof von Nuwara Eliya liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt. Taxis und Tuk Tuks stehen natürlich bereit. Manche Hostels bieten auch einen kostenlosen Pick-Up Service an. Fragen lohnt sich.

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Kategorie: Asien, Sri Lanka

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Aylin zählt sich zur Generation (wh)Y und liebt es, Dinge zu hinterfragen, herumzuphilosophieren und das Leben aus allen Perspektiven zu beleuchten. Gerne auch mit ihrer Kamera. Der zweite Kaffee am Frühstückstisch ist für sie der Inbegriff von Luxus (Zeit + Genuss = Lebensfreude). Wollte mit zart-naiven 16 Jahren mal Journalistin werden und die Welt retten, dieser Blog ist quasi die Erfüllung ihres Mädchentraums.

2 Kommentare

  1. Wow, was für tolle Fotos! Da kommt richtig Fernweh auf 🙂 Strand klingt aber auch gut…habt noch schöne Flitterwochen! LG aus Berlin

    • Liebe Steffi,

      klasse, dass Dir die Bilder gefallen! Sri Lanka ist tatsächlich ein großartiges Flitterwochenziel. Aber auch ohne Flittern toll 😉

      LG Aylin

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