Belgien, Europa
Kommentare 4

Schlemmen & Schauen in Brüssel {Tipps für einen Kurztrip}

Diese unscheinbare Bude soll also die besten Pommes Brüssels zaubern? Erwartungsvoll stelle ich mich in die lange Schlange, um einmal fettiges Glück zu ordern. Es ist beißend kalt an diesem Januartag, aber für diese Pommes esse ich freiwillig draußen. Nach nur zwei Tagen steht fest: Wer gerne isst und eine gemütliche, unaufgeregte Stadt mag, der ist in Brüssel gut aufgehoben.

Brüssel ist keine Top-Destination. Gemessen an ihrer politischen Bedeutung ist Belgiens Hauptstadt unscheinbar. Unaufgeregt. Trotzdem freue ich mich auf Brüssel, als Stefan und ich mit dem Zug aus Paris ankommen. Paris kann erschlagen, überall Prunk, riesige Alleen, Must-See-Sehenswürdigkeiten, kilometerlange Wege. Dieses Überangebot reizt mich einerseits. Andererseits stresst mich dieses überbordende Angebot, es gibt ja soviel zu sehen. Jetzt also Brüssel.

bruessel nach terroranschlaegen bahnhof militaer

bruessel winter kurztrip

Brüssels königliche Pralinen

Wir schlendern gemächlich durch den Stadtkern von Brüssel. Die verwinkelten Gassen führen uns vom Grote Markt zur eleganten Galeries Royales Saint-Hubert. Normalerweise studiere ich nebenbei den Stadtplan, doch in Brüssel habe ich nicht das Gefühl mich verlaufen zu können.

Kindesgleich presse ich mir meine Nase an den tiefen Schaufenstern platt, in denen perfekte Pralinen akkurat gestapelt ausliegen. Sie sehen aus wie kostbare Schmuckstücke. Die Verkäufer in ihren glatten Anzügen berühren die Pralinen mit weißen Handschuhen, als seien sie Diamanten. Beim Chocolatier Neuhaus werde ich schwach. Neuhaus ist sogar offizieller Hoflieferant des Königshauses, entsprechend kostspielig sind die süßen Verführungen.

Aber wann kann man schon royale Schokolade probieren?

neuhaus pralinen schokolade bruessel galies royales Koninginnegalerij

In der Galeries Royales Saint-Hubert kann man königliche Pralinen von Neuhaus kosten.

In dekadenten Geschäften komme ich mir meist leicht deplatziert vor. Ich möchte nix umwerfen, schleiche verhalten durch die Gänge. Mit Sicherheitsabstand bewundere ich die kleinen Kunstwerke aus Schokolade.

Doch trotz meiner durchgelatschten Sneakers und der praktischen, wenig eleganten Windjacke bietet der Verkäufer uns tatsächlich Pralinen zum Probieren an! Als Kind bekam ich von der freundlichen Wurstverkäuferin beim Edeka immer eine Scheibe Bärchenwurst auf die Hand. Genauso freue ich mich über die unverhoffte Pralinenverkostung.

pralinen neuhaus belgien schokolade bruessel

pralinen neuhaus bruessel belgien schokolade

Pralinen von Neuhaus. Optisch eine Wucht.

bruessel schokolade praline belgien

Schokolade, Schokolade & Schokolade.

arabische suessigkeiten belgien bruessel

Augen- und Gaumenschmaus! Noch mehr Tipps für Foodies in Brüssel findet ihr hier bei Ani von Anidenkt.

Die besten Fritten Brüssels

Belgien ist  auch für seine Fritten berühmt. Anders als in Deutschland werden die belgischen Fritten in Rinderfett (statt Pflanzenöl) frittiert. Zugegeben: das schmecke ich nicht heraus. Im Zentrum testen wir die Fritten von Fritland. Prädikat: sehr lecker.

fritland bruessel pommes fritten

Fritten aus dem Fritland. Wir wollten mal was anderes als Mayo und Ketchup und entschieden uns für „Pickles“ (saure Gurken). Der Klassiker rot-weiß ist allerdings nicht ohne Grund ein Klassiker.

Ein Spaziergang durch den Stadtteil Ixelles zum Place Eugène Flagey führt uns zu einer bekannten Frittenbude Brüssels: das Frit Flagey. Auch hier werden die Fritten frisch auf Bestellung frittiert und in der typischen Spitztüte serviert. Hervorragend.

frit flagey bruessel brüssel pommes belgien fritten

Das Frit Flagey im Stadtteil Ixelles.

 Schauen: Brüssels Architektur & Stadtleben

Das Zentrum ist klein und charmant. Uns gefällt die unprätentiöse Atmosphäre. Die Stadt ist für Fußgänger ideal und auch architektonisch hat Brüssel dann doch was zu bieten. Ein Spaziergang vom Zentrum durch den Stadtteil Ixelles lohnt sich, um die verschnörkelten Häuserfassaden zu bestaunen (und dann Fritten bei Frit Flagey zu essen, s.o. :-)).

Zum Sonnenuntergang stehen wir zufällig auf dem Mont des Arts (deutsch: Kunstberg, die anliegenden Museen liegen leicht erhöht). Die tiefe Wintersonne tüncht den Himmel rosa. Echte Großstadtromantik, sozusagen.

bruessel grote markt rmaison du roi belgien

Das Maison du Roi am Grote Markt.

bruessel grote markt rathaus lichtershow winter

Licht- und Tonshow auf dem Grote Markt in Brüssel.

streetart bruessel belgien vogel

Streetart in Brüssel: neben Tim und Struppi findet man auch moderne Kunst an den Wänden der Stadt.

belgische waffeln bruessel

Ein weiteres Must-Eat in Brüssel: belgische Waffeln.

bruessel afrikanisches viertel belgien ixelles

Afrikanisches Viertel nache Ixelles.

bruessel comics streetart graffiti

Wer sich für die Comic-Szene Brüssels interessiert: Jutta von 6 Grad Ost hat hier über den Comic-Spaziergang ausführlich geschrieben.

bruessel stadtzentrum weihnachten winter bruessel terroranschlag militär bruessel rad fahren stadt fahrrad bruessel altbau stadtkern zentrum

Unsere Tipps für Brüssel zusammengefasst:

  • Anreise: Mit dem Zug kann man bequem nach Brüssel fahren. Von Paris aus dauert die Fahrt nur 1:20h. Wer aus Bremen kommt, ist ca. 6h unterwegs. Köln ist quasi nebenan: nur 2h.
  • Foodietips: Fritten bei Fritland (direkt im Zentrum) und Frit Flagey (Place Flagey, ca. 40 Minuten Fußweg vom Zentrum aus).
  • Pralinen von Neuhaus probieren: wenn schon, denn schon!
  • Gemütlich Kaffee trinken kann man im Café Belga (direkt am Place Flagey, man kann also nach den Pommes direkt zum Kaffee übergehen)
  • Für Cineasten: Schlechtes Wetter? In Brüssel gibt es mehrere Kinos. Filme werden meist im Original gezeigt. Das Cinema Galerie in der Galerie Royales Saint-Hubert ist ein gemütliches Programmkino aus den 70ern. Wer die neuesten Blockbuster sehen möchte, geht in eines der UGC Kinos.
  • Spartipp: Wenn man nach all den Pommes und Pralinen den abendlichen Restaurantbesuch sparen möchte, verpflegt sich im Delhaize Supermarkt prima selber.
Kategorie: Belgien, Europa

von

Aylin zählt sich zur Generation (wh)Y und liebt es, Dinge zu hinterfragen, herumzuphilosophieren und das Leben aus allen Perspektiven zu beleuchten. Gerne auch mit ihrer Kamera. Der zweite Kaffee am Frühstückstisch ist für sie der Inbegriff von Luxus (Zeit + Genuss = Lebensfreude). Wollte mit zart-naiven 16 Jahren mal Journalistin werden und die Welt retten, dieser Blog ist quasi die Erfüllung ihres Mädchentraums.

4 Kommentare

    • Oh no, bitte löschen! Ich hatte geschrieben: „Schön aufgeschrieben und wundervolle Fotos! Und lieben Dank fürs Verlinken …“ So in etwa … Google auto fill in … Meine Adresse zuhause! Sorry, LG, Jutta

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.