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Lila-Laune in der Lüneburger Heide {Tipps & Wanderungen}

Boah, ist das kitschig. Aber braucht man nicht ab und an auch Kitsch? Und damit meine ich weder Einhörner noch rosa Glitzer. Nein, natürlichen Kitsch: Etwa die Lüneburger Heide in ihrer vollen lila Pracht bei Sonnenuntergang. Lila, pink, orange erstrahlt der Himmel, es ist das dramatische Himmelskonzertfinale, kurz bevor die Nacht hereinbricht. Sterne erleuchten den Himmel, es gibt keine Lichtverschmutzung. Hätte ich gewusst, wie schön die Lüneburger Heide ist, ich wäre viel früher hierher gekommen.

Ein Traum in lila: von Undeloh nach Wilsede

Wer der Natur nah kommen möchte, bewegt sich unmotorisiert. Wir stellen das Auto in Undeloh ab, einem 950-Seelen-Dorf inmitten der Lüneburger Heide. Das Naturschutzgebiet ist weitgehend eine autofreie Zone und so begeben wir uns zu Fuß zum Wilseder Berg, der mit 169 Metern Höhe die höchste Erhebung der Lüneburger Heide ist.

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Nicht auf dem Bild zu sehen: Die Kreuzotter, die ich zwischen den Heideblüten fand. Wir waren beide gleichermaßen erschreckt 🙂

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Die weite Heidelandschaft tut sich auf und wir sind mittendrin. Links und rechts lila Heideflächen, zwischendrin steht der imposante Wacholder. Silbrig schimmernde Birken säumen den Weg. An uns ziehen ein paar Radfahrer und Kutschen vorbei: Wilsede ist eines der beliebtesten Heidedörfer und Ausflugsziele der Lüneburger Heide. Die 40 Einwohner des kleinen Ortes haben im Sommer eine Menge zu tun: frischer Apfelkuchen und hausgemachte Buchweizentorte sind der Renner in den Bauerncafés.

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Autofreie Zone: im Naturschutzgebiet der Lüneburger Heide geht es gemütlich zu.

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Honig aus der Lüneburger Heide.

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Lila Laune!

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Hinter dem Wilseder Berg beginnt ein Heidetal- fast ein wenig wie im Märchenwald kamen wir uns vor.

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Sonnenuntergang. Ein Farbspektakel.

Wilseder Berg & Totengrund

Von Wilsede aus sind es nur noch knapp 2 km hinauf auf den Wilseder Berg. Unsere Erwartung ist eigentlich gering, schließlich sind 169 Meter ja eher ein Hügel. Kaum kommen wir oben an, eröffnet sich uns ein Panoramablick über die Heide- und Waldflächen. Alleine die miniaturgroßen Windräder verweisen auf die Zivilisation.

Man denkt nach einem solchen Ausblick ja, das wäre nun das Highlight gewesen. Doch da hatten wir vom Totengrund noch nichts gesehen: Soweit das Auge reicht schmiegt sich der Blütenteppich über die weich geschwungenen Felder. Harmonisch fügen sich dunkelgrüner Wacholder und blassgelbe Gräser in dieses Naturgemälde.

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Da reist man um die halbe Welt, stand bereits vor dem Mount Everest Panorama und den Gletschern in Patagonien und trotzdem überrascht mich Deutschland immer wieder. Vielleicht ist es ja so: Gerade Dank der vielen Reisen sehe ich nun auch meine Heimat mit ganz anderen Augen. Obwohl die Lüneburger Heide nur eine Autostunde von uns entfernt liegt, bin ich tatsächlich erst jetzt, mit über 30 Jahren, das erste Mal hier.

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Heidschnucken-Liebe

Jetzt fehlen nur noch Heidschnucken„, sage ich zu Stefan, während wir uns auf den Rückweg begeben. Das klingt jetzt komisch, aber genau so war es: Ich schaue auf die Wiese zu meiner Linken, erblicke einen Schäfer. Und dann ein Meer aus Schafen. Ähem. Heidschnucken.

Zaghaft nähere ich mich den Heidschnucken und warte ab, ob der Schäfer mich zurückpfeift oder die Heidschnucken die Flucht ergreifen. Nix von beidem passiert. Und schon stehe ich inmitten der Herde und beobachte diese fluffigen Vierbeiner beim grasen.

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Bizarre Natur im Pietzmoor

Das Staunen geht weiter: und zwar im Pietzmoor. Die Lüneburger Heide ist zwar für ihre Heidelandschaften berühmt, doch weitaus vielfältiger: Wälder und Moore gehören ebenso zum Naturpark.

Durch das über 8000 Jahre alte Pietzmoor führt ein 5 km langer Rundwanderweg. Es ist eine friedliche Landschaft, die Spätsommer-Sonne taucht diese unwirkliche Natur in ein gleißendes Licht. Wir laufen auf dem Holzsteg durch die sumpfige Moorlandschaft, Libellen surren an uns vorüber, hin und wieder quakt eine Ente.

Ja, wir wussten, dass die Lüneburger Heide schön ist. Doch dass sich, quasi nebenan, ein so prächtiges, vielfältiges Naturschauspiel zur Heideblüte ereignet, war uns nicht bewusst. Die Heideblüte kommt fortan auf den Jahreskalender, denn es gibt noch viele Wege zu entdecken.

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Im Moor gibt es neben Kreuzottern auch Echsen.

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Unsere Tipps für die Lüneburger Heide

Beste Reisezeit für die Lüneburger Heide

Eine alte Bauernregel besagt: die Heide blüht vom 08.08. bis 09.09. Wem das zu ungenau ist, der schaut auf dem Heideblütenbarometer nach.

Wanderungen in der Lüneburger Heide

Fernwanderung: Der Heidschnuckenweg ist einer der Top-Trails Deutschlands. Länge: 223 km, Dauer: 13 Tage

Tageswanderung: Von Undeloh zum Wilseder Berg, dann weiter zum Totengrund und wieder nach Undeloh. Für Hungrige: ein Stück Buchweizentorte in Wilsede probieren. Öffentliche Parkplätze sind in Undeloh vorhanden.

2-Tage-Tour: Die Lila-Krönung von Amelinghausen nach Schneverdingen. Länge: 46 km, Dauer: 2 Tage.

Hotelempfehlung

Das Naturotel Camp Reinsehlen bei Schneverdingen liegt etwas ab vom Schuss, und genau das ist der Reiz! Die Panoramaaussicht der Zimmer ist herrlich und bei Sonnenschein kann man draußen auf der Wiese frühstücken.Hotel Lüneburger Heide Tipp Unterkunft Camp ReinsehlenCamp Reinsehlen Lüneburger Heide Hotel Tipp UnterkunftCamp Rheinselen Lüneburger Heide Hotel Naturotel

Hier findest Du weitere Landhotels in der Lüneburger Heide.

Anreise

Mit der Bahn: Die Deutsche Bahn fährt folgende Bahnhöfe an: Buchholz in der Nordheide, Tostedt, Schneverdingen und Wintermoor.

Von Juli bis Oktober verkehrt der kostenlose Heideshuttle: Busse, die die Lüneburger Heideorte auf 4 Ringen verbinden. Sogar Fahrräder kann man kostenlos mitnehmen.

Mit dem Auto: Öffentliche Parkplätze: Gibt es in Schneverdingen, Undeloh, Niederhaverbeck, Oberhaverbeck und Döhle.

Offenlegung: Wir bedanken uns bei der Lüneburger Heide für die freundliche Einladung! Wir sind jetzt total im Heidefieber und kommen sicher wieder, zur nächsten Heideblüte! 

Kategorie: Deutschland

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Aylin zählt sich zur Generation (wh)Y und liebt es, Dinge zu hinterfragen, herumzuphilosophieren und das Leben aus allen Perspektiven zu beleuchten. Gerne auch mit ihrer Kamera. Der zweite Kaffee am Frühstückstisch ist für sie der Inbegriff von Luxus (Zeit + Genuss = Lebensfreude). Wollte mit zart-naiven 16 Jahren mal Journalistin werden und die Welt retten, dieser Blog ist quasi die Erfüllung ihres Mädchentraums.

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