Alpen, Europa, Österreich
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An der Grenze {Mountainbiken im Montafon}

Eine Mountainbike-Tour im österreichischen Montafon führt mich nicht nur bis an die Grenze zur Schweiz, sondern geradewegs an das Ende meiner Kräfte.

Das Montafon fräst sich wie eine tiefe Furche durch Vorarlberg. Wer sich durch das kilometerlange Tal bewegt, blickt links und rechts an epischen Bergformationen hinauf.

Fast instinktiv möchte ich mich in diese Steilwände hinein bewegen, den Drang aufzusteigen, um von oben ins Tal zurückzublicken, verspüre ich schon am Bahnhof von Bludenz. Die Infrastruktur liegt vor: Es gibt Klettersteige, Gondeln, Wanderwege, Bike-Trails und Panoramastraßen. Und weil die Wolken oft tief in den Berghängen liegen, scheint es, als führten diese Wege geradewegs in den Himmel.

Montafon Österreich Berge Panorama
Das Montafon: Bergidylle soweit man blicken kann.
Montafon Österreich
Das Montafon in Österreich: Ein 39km langes Tal in Vorarlberg.

Mountainbike-Tour im Montafon: Rund um den Itonskopf

Am Morgen bin ich mit Bike-Guide Christoph im Fahrradverleih von Schruns verabredet. Mir wird ein E-Bike präpariert. Ich greife ein: ob wir nicht „normale Mountainbikes“ nehmen könnten, frage ich. „Klar“, sagt Christoph, „wie du’s magsch“. Eine Entscheidung, die mich nicht nur bis auf knapp 2000 Meter Höhe, sondern auch an meine körperlichen Grenzen führen wird.

Christoph hat Sportökonomie studiert und bewegt sich so sicher in diesen Bergen wie andere in ihrem Vorgarten. Dank beispielloser Athletik und einer Kieferkontur wie aus einem Vorarlberger Granitfelsen gemeißelt, wird er immer wieder angerufen, wenn Models für die Broschüren des Tourismusverbandes gebraucht werden. Er erklärt mir ein paar Details zum Bike, wir fahren aus dem Ort hinaus und es wird – steil.

Bikeguide Christoph Wald – der Mann lebt für den Outdoorsport.

Der tiefe Himmel empfängt uns distanzlos an diesem Morgen. Ausgerechnet am Bartholomäberg, dem Sonnenbalkon Montafons, müssen wir die komplette Regenmontur anlegen. Insgesamt werden wir 1250 Höhenmeter aufsteigen, die meisten davon fallen direkt zu Beginn der Tour an.

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Dank des steilen Tourbeginns lassen wir das Tal schnell hinter uns.
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Es geht weiter in Richtung Rellseck, so steil bergan, dass ich mit der Geschwindigkeit eines Fußgängers unterwegs bin. Manchmal hebt mein Vorderreifen kurz vom Boden ab, weil ich meinen Körperschwerpunkt nicht ausreichend nach vorne verlagere. Der Abschnitt ist giftig, lässt keine Pause zu.

Nach jeder Abbiegung der ernüchternde Ausblick auf einen weiteren Anstieg. Ich fühle meinen Puls am Hals und den Schweiß in der Bauchfalte. Mein Blick verengt sich. Ich kann nicht mehr sprechen, auch wenn Christoph so entspannt daher plaudert, als säßen wir noch beim Sektfrühstück.

Es ist an vielen Stellen der Tour möglich, einfachere Alternativrouten einzuschlagen. Christoph lässt mir die Wahl diese zu nehmen, doch ich sage ab. Heute suche ich die Herausforderung. Ich möchte gefordert werden, konditionell und technisch meine Grenzen erkennen. „Du Kämpfer“, ruft Christoph – wohlwissend, dass dieser Wunsch am Itonskopf zu erfüllen ist.

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Zwischenstopp am Alpengasthaus Rellseck, ich fülle hier nur meine Wasserflasche auf. Die Dörfer unten im Tal sind klein geworden, der Blick geht nun über die hohen Berge hinweg. An klaren Tagen sieht man „bis rüber“ in die Schweiz. Doch mein Blick geht auch nach innen: die Berge, die Bikes, die Bewegung – dies alles bedeutet mir etwas.

„Wundervolles Land. Die Silvretta.“ hat Ernest Hemingway einmal in einem kargen Brief aus dem Montafon berichtet. „Das Herz war in Ordnung“, empfand er beim Skifahren an diesen Hängen und ich kann das nun nachempfinden. Ich atme tief ein, nehme noch einen Schluck und schaue den Wolken dabei zu, wie sie über den Grat ziehen. Mein Herz ist in Ordnung.

Bis zur Alpe Latons, dem höchsten Punkt der Tour, wollen wir durchhalten, bevor wir etwas essen. Diese Anstiege vertragen sich nicht mit vollem Magen. Ich muss immer wieder Kurzpausen am Steilhang einlegen, aber auch diese kommen mit einem Preis: Mein Oberschenkel krampft sobald ich vom Rad steige. Christoph lacht: „Mach‘ weniger Pausen.“

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An der Alpe gibt es eine Jause, das fotogene Wurst- und Käsebrett. Wir sitzen durchnässt unter dem Vordach, neben uns zwei Bauern, die ihre Kühe in den Sommermonaten hier oben halten.

„Was macht ihr heute?“ „Wir müssen auf die Kühe aufpassen.“

Die Fürsorge hört bei den Tieren nicht auf: sie holen mir eine Fleecedecke aus der Stube, da ich vor Kälte zittere.

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Die Jause an der Alpe Latons – ein Traum!
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Manchmal mussten wir absteigen, da Kühe auf dem engen Trail unterwegs waren.

Überforderung am Single-Trail

Das letzte Drittel der Tour ist all das, was ein Mountainbiker möchte. Im „Single Trail“ geht es steil bergab, technisch anspruchsvoll, da der Weg eng und von Wurzeln und Steinen gesäumt ist. Hier mag man sich beweisen, zeigen, dass Bike-Techniken, Koordination und Balance da sind. Nichts davon trifft auf mich zu. Ich stehe an einer Anhöhe und traue mich kaum loszufahren. Für mich unvorstellbar hier ohne zu fallen durchzukommen.

Als ich mich dann hinabstürze bin ich kaum noch in der Lage, irgendetwas zu kontrollieren. Ich fahre viel zu schnell, meine Hände vibrieren an den Griffen, die Pedale stoßen immer wieder gegen Hindernisse. Meine Abfahrt ist reine Glückssache. Später haut es mich fast kopfüber aus dem Sattel, da ich vor lauter Stress beide Bremsen in den Anschlag drücke. Mir bleibt nichts anderes übrig als immer wieder zu schieben. Nach und nach stellen sich jedoch kleine Erfolgserlebnisse ein und ich habe, trotz der Schwierigkeiten, eine verdammt gute Zeit.

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Am Ende der Tour steht eine Abfahrt auf asphaltierter Straße. Wir rollen zurück ins Tal, wo wir vor 8 Stunden aufgebrochen waren.

Mein Puls kehrt auf Normaltempo zurück, Regentropfen prasseln frontal auf mein heißes Gesicht. Die Anspannung löst sich im Fahrtwind auf. Das Herz ist in Ordnung.

Hier gibt es sämtliche Informationen zur Tour: Rund um den Itonskopf Tour. Achtung: Die angegebenen 3,5 Stunden Fahrtzeit beziehen sich auf die Fahrt mit dem E-Bike.

Was gibt es sonst im Montafon zu erleben?

Silvretta-Hochalpenstraße

Wer mit dem Auto unterwegs ist, kann sich genüsslich die Serpentinen der Silvretta-Hochalpenstraße (mautpflichtig) entlang schlängeln und dabei das Alpenpanorama und die schönen Stauseen in den Blick nehmen. Endpunkt ist die Bielerhöhe auf über 2000 Metern Höhe, wo man den Silvrettasee in herrlicher Bergumgebung bestaunen kann.

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Immer den Bergen entgegen auf der Hochalpenstraße.
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Der Silvrettasee auf der Bielerhöhe.

Käsehaus

Sehr schöne Option bei schlechtem Wetter oder Muskelkater: Im Käsehaus in Schruns kann man in der Sennschule während eines 2-stündigen Kurses viel über die Käseherstellung erfahren und darf sogar selbst einen Feta produzieren. Ich fand den Vormittag sehr unterhaltsam. Wer einfach nur ein paar leckere Käse- und Wurstspezialitäten aus dem Montafon mitbringen möchte, findet im Erdgeschoss eine Riesenauswahl. Alle Infos: Käsehaus Montafon.

Links: Im Käsehaus kann man nicht nur tollen Käse kaufen, man kann ihn selbst herstellen. Rechts: Werner Fritz präsentiert frischen „Suura Kes“, den typisch Montafoner Sauerkäse.

Das Montafoner Steinschaf

Das Montafoner Steinschaf ist eine eigenständige Tierrasse des Montafons. Leider ist der Bestand stark zurückgegangen und die süßen Schafe sind vom Aussterben bedroht. Ein paar pfiffige Bauern haben ein Projekt zur Erhaltung der Steinschafe gegründet. Wie kann man es unterstützen? Über eine Schaf-Patenschaft oder den Kauf diverser Produkte aus Schafwolle. Wer möchte, kann sich die putzigen Schafe auf dem Bauernhof auch persönlich anschauen. Alle Infos: Montafoner Steinschaf.

Einzigartig: Das Montafoner Steinschaf.
Wer den Bauernhof besucht, kann auch diese freundliche Ziege kennenlernen.

Übernachtungstipp: Sporthotel Silvretta Montafon

Ich habe im Sporthotel Silvretta Montafon in Gaschurn übernachtet und war von dem Haus hellauf begeistert. Es ist nicht die günstigste Option im Montafon, dafür aber bestens ausgestattet. Das Hotel ist nicht nur modern eingerichtet, es verfügt über einen großzügigen Spa-Bereich und ein Fitnessstudio. Wer Halbpension bucht, kann sich abends auf ein grandioses 5-Gänge Menü einstellen. Infos und Buchung: Sporthotel Silvretta Montafon.

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Das Sporthotel Silvretta Montafon bietet exzellente Küche.
…und Nachspeisen!

Das schreiben meine Bloggerkolleginnen aus dem Montafon

Werbung: Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Österreich-Tourismus entstanden. Ich möchte mich für die tolle Zeit im Montafon bedanken (insbesondere bei Christoph, der mein unglaubliches Mountainbike-Erlebnis ermöglicht hat). Auf meine Meinung und Berichterstattung hat die Einladung keinen Einfluss.

Kategorie: Alpen, Europa, Österreich

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Stefan ist ein echter Travel Enthusiast! Sprachen und Reisen sind seine Leidenschaft. Darum hat er auch Englisch und Spanisch studiert. Seit der Weltreise krempelt er seine Karriere gerade komplett um. Seine Lieblingsthemen: das Unbekannte und Outdoorabenteuer.

3 Kommentare

  1. Ich liebe die Berge und die Gegend des Montafon einfach wunderschön! Habe es vor ein paar Jahren als ich in einem Hotel in Gaschurn war lieben gelernt 🙂

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