Minneriya Nationalpark: Mit dem Jeep auf Elefantensuche
Auf unserer Jeepsafari im Wilpattu Nationalpark hatten wir keine Elefanten gesichtet, darum bin ich nun umso gespannter, als wir den kurvenreichen, ockerfarbenen Weg mit unserem Jeep entlangrattern. Um uns herum ist die Vegetation dicht, doch urplötzlich tut sich eine riesige flache Ebene auf. Und wir erblicken die erste Dickhäuterherde. Ein Pfau pickt seelenruhig im Boden herum und sogar Füchse beobachten die Szene aus der Ferne. Doch ich habe nur Augen für die Elefanten.
Das „Gathering“
„Gathering“, zu deutsch Versammlung, so nennt man dieses Naturspektakel auf Sri Lanka. In der Trockenzeit zwischen August und Dezember finden sich hunderte Elefanten im Minneriya Nationalpark ein, da hier noch Wasserreserven im riesigen Minneriya Becken vorhanden sind. Und so begegnen wir mehreren Herden, die im Wasser ein Bad nehmen oder friedlich grasen. Fun Fact: ein Elefant isst pro Tag etwa 200kg Gras, Wurzeln, Früchte oder Blätter!
Die Elefantenjungen, die bereits bei der Geburt stattliche 100kg wiegen, werden von den Elefantenkühen auf Schritt und Tritt behütet. Wir haben sogar soviel Glück einen Elefantenbullen mit Stoßzähnen zu erblicken.
Der Wermutstropfen
Ich bin wie gebannt von diesen wunderschönen, sanftmütig blickenden, grauen Riesen. Wie sie gemächlich in ihrer Herde davon traben, dabei immer die Jungen im Blick haben und überhaupt: mit einer eigenen sozialen Ordnung leben.
Was in mir neben all der Begeisterung auch mitschwingt: das Wissen, dass Mensch und Elefant immer wieder in Konflikt geraten. Illegale Wilderei, die Jagd nach Stoßzähnen, das Töten von Elefantenkühen, um die Jungen einzufangen. Die Vernichtung von natürlichen Lebensräumen, die die Elefanten immer näher an die lokalen Bauern drängt- die ihre Ernte beschützen wollen und sich gegen Elefanten wehren müssen. Und dann die unwissenden, wenn nicht sogar gleichgültigen Touristen, die auf Elefanten reiten oder in sogenannten zooähnlichen Elefanten-Waisenhäusern viel Eintrittsgeld bezahlen.
Wir verlassen den Minneriya Nationalpark als die Sonne alles um uns herum in warmes, goldenes Abendlicht taucht. Eine Herde begibt sich noch einmal zum Bad ins Wasser, wir schauen bewegt und begeistert ein letztes Mal dieses friedliche Schauspiel an.
Ich probiere, diese Stimmung zu verinnerlichen: die ruhige Atmosphäre, die warmen Farben, das harmonische Beisammensein der vielen Tiere, den weiten Himmel über endloser Graslandschaft.
Es ist einer dieser magischen Reisemomente, für die ich immer wieder den Rucksack aufziehen möchte, um solche Flecken auf unserer Welt zu entdecken.
Vielen Dank an Erlebe-Fernreisen, die diese Reise ermöglicht haben.
Moin moin,
hört sich atemberaubend an! Ich freu mich auch schon riesig. Wie viel Zeit würdet ihr für den Nationalpark einplanen? 🙂
Moin Nils,
also du darfst im Minneriya Nationalpark gar nicht alleine rumlaufen, sondern nur mit einem lizensierten Guide rein. Man fährt mit einem offenen Jeep durch den Park und die Guides wissen auch, wo man gerade Elefanten sehen kann. Da tauschen sich die Guides gut aus 😉 Für uns war es darum ok, einen Tag da zu sein (man ist rund 4 Stunden im Park).In der Nähe des Parks gibt es ja auch noch Sigiriya und Pollonaruwa (haben wir auch was zu geschrieben: https://todaywetravel.de/polonnaruwa-dambulla-sigirya-reisebericht/).
Viel Spaß auf jeden Fall- Sri Lanka ist so ein tolles Land 🙂 Lasst euch das viele Curry gut schmecken!
Liebe Lu, mensch, das ist echt lieb von Dir zu sagen! Ja, es war einfach toll und wirklich bewegend. 🙂 LG Aylin
Du siehst auf dem Foto so glücklich aus, Aylin. Mir würde es auch so gehen. Ich liebe Elefanten und würde platzen vor Glück, wenn ich mal welche in freier Wildbahn erleben könnte. Danke für diesen schönen Bericht und die großartigen Fotos!
Liebe Grüße Lu
Pingback: Jaffna: Sri Lankas vergessener Norden | Today We Travel