Autor: Stefan

Kathmandu: Das Abenteuer vor Augen

Im Landeanflug auf Kathmandu an einem trüben Vormittag. Was ich aus dem Fenster sehe, bezeichne ich an guten Tagen wohlwollend als interessant. Tatsächlich geben die Betonklötze entlang der staubigen Schotterpiste ein eher trostloses Bild ab. Während des Fluges hatte ich ein Glas Rotwein getrunken, weil das gerade ganz gut passte, zu dem temporären Selbstbild des mondänen Globetrotters. Man muss sich viel öfter einfach mal gehen lassen, dachte ich da. Ich bin ein Mensch frei von Verpflichtungen!

Destination: Unknown

Der Gang in das Unbekannte ist sowas wie der Knackpunkt auf Reisen. Im Unbekannten liegen Hoffnungen, Versprechen und Ängste. Doch was bedeutet es überhaupt, einen Gang in das Unbekannte zu wagen? Für mich: etwas zu erfahren, was man vorher noch nie erfahren hat. Das beschränkt sich nicht nur auf das geographische Vordringen in unbekanntes Gebiet. Die Auseinandersetzung mit irgendetwas Neuem birgt immer eine gewisse Intensität. Der Restaurantbesucher, der sich bei seinem Lieblingsitaliener statt der gewohnten Spaghetti mal die Tortellini bestellt, dringt in diesem Moment auch in „das Unbekannte“ vor. Möglicherweise wird er eine gewisse Nervosität verspüren, während er auf das Gericht wartet: hoffentlich sind die Tortellini auch lecker! Hätte ich auf die altbewährte Pasta setzen sollen oder entdecke ich mein neues Lieblingsgericht? Seine Nervosität wird sich allerdings in Grenzen halten, denn er ist nur auf einer Ebene in das Unbekannte vorgestoßen. Alle anderen Ebenen wie der Ort, die Menschen, die Gerüche, etc. sind altbekannt. Was ist ein Abenteuer? Reisen ist subjektiv. Wo das Bekannte aufhört und das Unbekannte anfängt ist höchst subjektiv. Überspitzt formuliert: der …